Vesperae Solennes de Confessore KV 339 (Soli-Choir-Orch.-Organ) (Vocal Score) - Wolfgang Amadeus Mozart
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P8925
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Peters
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Unter den zahlreichen kirchenmusikalischen Werken, die Mozart in Salzburg, speziell für seinen Dienstherren, den Fürsterzbischof Colloredo, geschrieben hat, sind auch zwei Vespern zu finden. Beide sind erst gegen Ende seiner Salzburger Zeit entstanden, die in C-Dur (eine - von Mozart selbst nicht so benannte - Vesperae de Dominica, KV 321) 1779 und die - ebenfalls im Original derart nicht bezeichnete - Vesperae solennes de Confessore (KV 339) 1780 gar als letzte Amtshandlung innerhalb seiner kirchlichen Tätigkeit bei seinem ungeliebten Herrn. Mozart selbst hat anscheinend beiden Kompositionen eine besondere Bedeutung beigemessen, bat er doch seinen Vater Leopold in einem Brief vom 12. März 1783, ihm außer den Messen - welche gemeint sind, ist nicht zu belegen, doch ist zu vermuten, daß es diejenigen waren, die Mozart als Hoforganist (seit Januar 1779) komponiert hatte (KV 275, 317 und 337) - auch beide Vespern in Partitur nach Wien zu senden, 'daß ist alles nur, um es dem B: van suiten hören zu lassen'. Und eine besondere Bedeutung hatte die Vertonung der Psalmen KV 339 in der Tat. 'Sie ist so frei, so persönlich geworden. daß auch sie über kurz oder lang ein Anlaß zum Bruch mit dem Erzbischof hätte werden müssen - meinte Einstein und nannte es 'Subjektivitäten oder musikalische Aufsässigkeiten', derer sich Mozart hier 'schuldig' gemacht habe, wie übrigens auch schon bei seiner letzten - vermutlich zur gleichen Zeit oder kurz vorher entstandenen - Salzburger Messe (KV 337). 'Es liegt durchaus im Charakter des aufsässigen Mozart von 1780, daß er mit der Kunst, Colloredo zu ärgern. die Kunst verband, seinen eigenen Idealen nachzugehen. Die Vesper wurde ein großartiges, ein aufwendiges Werk. Mozart wollte vermutlich sein ganzes Können zeigen, das er in Salzburg wohl eher unterdrückt haben dürfte. Eine überaus reiche Mehrstimmigkeit der Chöre tritt wirkungsvoll hervor, ohne immer allzusehr die für derlei Sachen erwartete deklamatorische Stilisierung des homophonen Satzes zu beachten. Kontrapunktische Kunst wird zur Schau gestellt, jedoch ohne eine wirkliche Fuge zu setzen, und poesievolle-empfindsame Melodik 'bringt (...) homophone Solomusik und zwar recht weltlichen Charakters' (im Laudate Dominum), könnte also durchaus auch einer Opernarie entsprungen sein. Aber wenn auch von einem eigentlichen 'strengen Kirchenstyl' - besonders in KV 339 kaum die Rede sein kann, so sind doch weitaus mehr Elemente des 'stile antico' eingeflossen, als allgemein angenommen, wie Untersuchungen gezeigt haben. Bedeutsam ist jedenfalls, daß Mozart die gesamte Bandbreite der überlieferten Ausdrucksmöglichkeiten beherrschte und sie ganz selbstverständlich auch in seinen 'weltlichen' Werken einzusetzen verstand. Folglich behielt er sich bestimmte Kompositionstypen nicht ausschließlich seinen Kirchenwerken vor, sondern verfügte frei über die gesamte Palette an Ausdrucks- und Stilmöglichkeiten bis hin zum 'stile moderno' eben auch in seinen kirchlichen Werken. Allerdings achtete er durchaus die 'Expression' und eine gewisse Festlichkeit und setzte auch nicht gerade 'tanzweis'. Sich aber stilistisch-weltlich derart vorzuwagen, hatte er vorher doch eher vermieden. Das Werk ist von größter Freiheit, ja Kühnheit des Ausdrucks, von harmonischer Raffinesse und einer insgesamt lebensbejahenden Freude, empfindsam frei gestaltet und nicht so sehr - wie höchst wahrscheinlich seinerzeit gefordert - auf die musikalische Ausdeutung des Wortes gerichtet. Die Offiziumsgesänge KV 339 enthalten, der liturgischen Vorschrift gemäß, die Psalmen 109 (Dixit), 110 (Confitebor), 111 (Beatus vir), 112 (Laudate pueri), 116 (Laudate Dominum) und das Canticum Magnificat. Sie sind in sich geschlossene Kompositionen und konnten jederzeit auch einzeln verwendet werden (Abschriften von Einzelteilen belegen dies an verschiedenen Orten, so z. B. im ehemaligen Chorherrenstift Hl. Kreuz Augsburg). Über den eigentlichen Entstehungsanlaß für diese Vesper ist nichts bekannt, zumal nirgends der Heilige als Bekenner ('Confessor') benannt ist, für dessen Feier solche Offiziumsgesänge bestimmt waren. Die aufwendige Besetzung mit vier Solisten, gemischtem Chor, einem bläserverstärkten Orchester (Trompeten, Posaunen) und Pauken weist aber doch - bei beiden Vespern übrigens - auf ein gewichtiges Ereignis hin, eine der Festa Pallii, an denen der Fürsterzbischof selbst pontifizierte. Allerdings mußte Mozart sich bei aller gewünschten Prachtentfaltung doch an die vorgegebenen Beschränkungen der Salzburger Kirchenmusik halten. Eine dieser Normen war die Kürze, denn 'auch die feierlichste (Messe)' - berichtete Mozart in einem (italienisch geschriebenen) Brief an Padre Martini (4.9.1776) - durfte 'nicht länger dauern (...) als höchstens dreiviertel Stunden (...) und dazu muß es auch noch eine Messe mit vollem Orchester sein, mit Trompeten, Pauken usw'. In Salzburg - anders als in Wien - fehlten dem Streicherapparat die Violen, sicherlich ein Rudiment aus der Aufführungspraxis des älteren Kirchentrios, (Wie aus mehreren Stimmenabschriften hevorgeht, wurden für Aufführungen außerhalb Salzburgs Violenstimmen eingefügt.) Im Salzburger Dom wurden solche Werke mit zwei Orgeln musiziert, die eine (Organo {concertato}) begleitete das Solistenensemble, die andere (Organo ripieno) trat bei den Chören hinzu. Die Posaunen gehörten zum Chor und wurden in Colla-parte-Führung den Singstimmen (Alt, Tenor und Baß) beigegeben, entsprechend einer alten, aus der Kantatenpraxis des 17. Jahrhunderts stammenden Tradition, die sich ebenfalls in Salzburg erhalten hatte. Diese Stimmen sind zwar von Mozart nicht eigens notiert, lassen sich aber dennoch auch in diesem Werk aus verbalen Zusätzen bei den Systemen der Singstimmen ableiten. Daß andernorts diese Praxis nicht mehr üblich war, beweisen fehlende Stimmen in einigen der erhaltenen Aufführungsmateriale, doch sollte bei einer heutigen Aufführung keineswegs darauf verzichtet werden, um das charakteristische Klangkolorit zu erhalten, selbst wenn die Posaunenbesetzung auch in Salzburg durchaus als ad libitum anzusehen war. Die Verwendung von Fagotten als baßverstärkende Continuoinstrumente gehörte zum Selbstverständnis damaliger Aufführungspraxis, auch wenn Mozart dafür kein eigenes System in seiner Partitur vorgesehen hatte. Näheres zur Quellenlage ist dem Revisionsbericht der Partitur-Neuausgabe (EP 8924) zu entnehmen. Klaus Burmeister
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P8925
ISBN:
9790014104702
Number:
124867
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